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Limlingerode

Luftbildaufnahme Limlingerode

Ortsteilbürgermeisterin: Hildigund Neubert

 

Gemeinschaft und Kultur

Kommt man von oben her, aus Richtung Eichsfeldkreis am ehemaligen Gasthaus "Zum dürren Fuchs" vorbei ins Dorf, erblickt man zuerst einige sehr alte Eichen. Der ehemalige Gerichtsplatz wurde einst von 13 bis zu 300 Jahre alten Eichen beschattet, unter denen auch Feste und Versammlungen gehalten wurden.

 

Bäume 1

 

 

Von hier aus links ins Dorf hinein gelangt man zur modernen Berühmtheit des Dorfes: Die Ländliche Kaffeestube von Marie-Theres Mund. Das Café erhielt 2017 den Thüringer Tourismus Preis, im Jahr 2018 folgte der "KfW Award Gründen" des Bundeswirtschaftsministeriums und im Jahr 2021 die Auszeichnung von der Genuss Zeitschrift "Der Feinschmecker" als eines der 500 besten Cafés in Deutschland. Die Gäste aus der weiten Umgebung verbinden den Genuss der frischen Torten mit einem Bummel durch das dazu gehörige Ambiente-Geschäft und einem Spaziergang in die idyllische Umgebung des Dorfes. Auf der Kreuzung am Café findet am Ersten Advent auch der Weihnachtsmarkt mit dem Posaunenchor Limlingerode statt.

 

Ländliche Kaffeestuben 1

Winter 2

Ländliche Kaffeestuben 2

Zur Linde

 

Am anderen Ortseingang, begegnet man dem traditionsreichen Gasthof Zur Linde, der in feiner deutscher Küchentradition von Familie Müller geführt und mit dem 1912 erbauten Saal gern zu Familienfesten und Veranstaltungen gebucht wird.

So viel Gastfreundschaft symbolisiert die freundliche Offenheit des Dorfes. Auswärtige sind willkommen und können hier sogar eine neue Heimat finden.

 

Dorf 2

Dorf 1

 

 

Dorfgemeinschaftshaus 1

Bäckerei 1

Dorfstraße 1

 

Das Ortsbild ist von dem baumgesäumten Setebach geprägt, an dem entlang die großen, alten Vierseithöfe liegen. Manches vom ursprünglichen Zustand ist erhalten geblieben. Das Dorfzentrum bildet der Platz zwischen Kirche, ehemaliger Schule (heute Wohnhaus) und der Bäckerei Schlichting (Inhaber Matthias Scholle).

Hier befindet sich das eindrucksvolle Fachwerk-Dorfgemeinschaftshaus. Darin stehen ein Saal für bis zu 60 Personen und ein kleinerer Raum für bis zu 15 Personen für Feiern und Vereinsarbeit zu Verfügung. 

Auf dem Platz veranstaltet der Schützenverein Limlingerode e.V. im Juli das Schützenfest mit Konzert, Tanz, Preisschießen und vielen anderen Gebräuchen. 

Der kleine Jugendclub neben dem Dorfgemeinschaftshaus wird von den Jugendlichen selbst verantwortet.

 

Die Freiwillige Feuerwehr sorgt für die Sicherheit im Ort.

 

Dorf 6

Dorfstraße 2

Dorf 5

 

Natur 1

Dorf 4

 

 

Aus der Zeit der ältesten schriftlichen Erwähnung von Limlingerode im Jahr 1233 ist in der Kirche der Taufstein zu sehen, über dem der um 1710 geschnitzte Taufengel schwebt. Nachdem der Kirchturm am Kriegsende 1945 abgeschossen wurde, konnte er 1991 wieder errichtet werden. Die evangelische Kirche wurde 2011 von vielen Engagierten der Gemeinde neu ausgemalt und gestaltet – ihre freundliche Festlichkeit atmet die Atmosphäre des Dorfes. Die um 1805 von Johann Christoph Werner erbaute Orgel in barocker Manier wurde 2015 nach 40-jährigem Schweigen durch Reinhardt Hüfken (Halberstadt) wieder hergestellt. Sie bereichert mit ihren besonderen Klangfarben die zahlreichen Gottesdienste und Feiern der aktiven Kirchengemeinde und ist auch eine vielbesuchte Konzertorgel. Das Glockenhaus ein Stück weiter oben am Hang beindruckt durch sein altes Balkenwerk und die drei großen Glocken.

 

Kirche 1

Orgel in der Kirche

Kirche innen

Glocken 2

Kirche 2

Dichterstätte Sarah Kirsch

 

Gleich daneben im Pfarrhaus der Kirchengemeinde wurde 1935 die Dichterin Sarah Kirsch als Ingrid Hella Irmelinde Bernstein geboren. Das Haus beherbergte bis August 2023 die Dichterstätte ihres Namens, die mit Lesungen, kleinen Ausstellungen und einem jährlichen Seminar die Liebe zur Dichtkunst förderte. 

 

Im August 2015 errichteten die Limlingeröder in der Gemarkung das Hölzerne Steinkreuz als eichene Kopie des geraubten mittelalterlichen Sühnekreuzes.

 

Errichtung des Kreuzes

Kind auf Kutsche

Kreuz im Wald

 

Geschichte

Geschichte von Limlingrode

Die Siedlungsstruktur Limlingerodes weist typische Züge eines (doppelten) Straßendorfes auf. Den ältesten Dorfkern haben neun Ackerhöfe gebildet. Ursprünglich waren diese Höfe geschlossene Vierseithöfe, mit dem Wohngebäude nach hinten und der Scheune an der Straße gelegen. Auch in den folgenden Jahrhunderten gegründeten Hofstellen sind im wesentlichen als Vierseithöfe errichtet worden und in reicher Zahl bis heute noch erhalten geblieben. Durch sie wird das Ortsbild charakteristisch bestimmt. Limlingerode wird entlang des nördlichen der drei Straßenzüge - der Langen Reihe - von dem Bach Sehte durchflossen, der mit seinem kräftigen Baumbestand in den Uferbereichen deutlich das Ortsbild prägt.

 

Neben der insgesamt historisch geprägten Bausubstanz gibt es in Limlingerode einige durch ihre geschichtliche Vergangenheit besonders herausragende Gebäude. Zu diesen zählt vor allem die Kirche. Bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Wunsch nach einem eigenen Pfarrer geäußert.

 

Die Kirche in ihrer heutigen Form erhielt Limlingerode aber erst im 17. Jahrhundert. Der Turm wurde 1824 aufgebaut und nachdem er in den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges zerstört wurde, erst 1991 wieder errichtet. Die Glocken befinden sich in einem hölzernen Glockenstuhl auf dem alten Kirchhof nördlich der Kirche.

 

Über das alte Pfarrhaus gibt es keine genauen Altersangaben, 1722 ist von Baumaßnahmen die Rede, die aber wahrscheinlich nur Umbauten oder Erweiterungen waren. 1852 erfolgte dann ein Abriß und Neubau der Pfarrwohnung. 1935 wurde in diesem Pfarrhaus die Lyrikerin Sarah Kirsch geboren. In den Jahren von 2000 bis November 2002 wurde das Pfarrhaus denkmalgerecht saniert und rekonstruiert. Heute ist es als Dichter- und Begegnungstätte "Sarah Kirsch" Anziehungspunkt für Literaturfreunde und -interessierte aus der ganzen Bundesrepublik und darüber hinaus.

 

Auch über die erste Schule in Limlingerode gibt es kein genaues Baualter, bereits 1695 wird von einem Schulgebäude gesprochen. Das Gebäude in seiner heutigen Form wurde 1905 errichtet. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes wurden in den Jahren 1998/1999 umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt und im Gebäude befinden sich heute drei Wohnungen.

 

Weiterhin existierten ab dem 18. Jahrhundert in Limlingerode drei Mühlen. Die Dorfmühle auf dem Grundstück Nummer 72 war noch 1945 in Betrieb, während die Heutmühle (Nr. 78)) 1859 Stöckey zugeordnet wurde und die Helmemühle (Nr. 77) im 1. Weltkrieg abbrannte.

 

Von 1760 an gab es in Limlingerode eine kurze Periode des Seidenbaus, von dem allerdings wegen der klimatischen Verhältnisse bereits 1801 wieder Abstand genommen wurde. Der Maulbeerhof befand sich auf dem heutigen Grundstück Nummer 35. Auf Grund seiner topographischen Lage in einem Tal erlebt man Limlingerode geschlossener und kompakter in die Landschaft eingebunden als das bei anderen Gemeinden ähnlicher Ausdehnung der Fall ist. Befindet man sich "unten" im Ort, ist die umgebene Landschaft immer präsent.

 

Artenreiche Mischwälder befinden sich nahegelegen beim Ort. Die Ortschaft wird vor allem im Norden und Westen von einem dichten Kranz aus Privatgärten umgeben, der einen sehr attraktiven Abschluß des Dorfes darstellt.

 

In der Gemarkung von Limlingerode befinden sich einige Denkmale der Natur und Geschichte, z.Bsp. die sogenannten "Ketterlöcher", die in der Flur südlich des Ortes liegen. Diese umwaldete Erdfallreihe ist eine landschaftlich-geologische Besonderheit und schutzwürdig. Bemerkenswert ist das Vorkommen des großen Wasserschierlings und ein Schwingmoor im großen südlichen Erdfall. Etwa 3,5 km nordwestlich von Limlingerode im Huttstollenbachtal, findet man ein altes Steinkreuz aus Kalkstein. Es hat die Antonius-Kreuzform, kann aber auch der Rest eines lateinischen Kreuzes sein. An dieser Stelle soll ein Stollberger Jäger oder Förster erschossen wurden sein.

 

Die Geschichte des Dorfes lässt sich bis in das vorige Jahrtausend zurück verfolgen. 1233 erstmals urkundlich erwähnt, soll "Lummolingerode" bereits im 9. Jahrhundert als ein Rodeort existiert haben.

Sarah Kirsch

Sarah-Kirsch-Haus

Seit dem Dezember 2002 weist die literarische Landkarte Deutschlands einen neuen Tupfer auf. Er befindet sich im 20 km westlich von Nordhausen gelegenen Dorf Limlingerode. Dort wurde in den letzten Jahren viel Arbeit auf die Wiederherstellung des Hauses verwandt, in dem 1935 die Dichterin Sarah Kirsch geboren wurde. Sie selbst hatte zwischenzeitlich den im Sperrgebiet liegenden Ort und das dortige Haus, in dem sie die ersten drei Lebensjahre verbrachte, aus dem Gedächtnis verloren. Man schickte ihr manchmal noch Fotos von Limlingerode, doch sie wusste damit nichts anzufangen.

 

Mit Phantasie und Durchhaltevermögen

Das änderte sich erst in der zweiten Hälfte der 90er Jahre und hat viel mit dem Engagement mehrerer thüringischer Frauen zu tun. Allen voran Heidelore Kneffel. Die Pressesprecherin beim Landratsamt Nordhausen lud Sarah Kirsch erstmals 1996 zu einer Lesung nach Limlingerode ein. Einige Monate später konnte sie ihr brieflich bereits mitteilen, dass ihr Geburtshaus nun unter Denkmalschutz stünde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Haus noch in einem sehr bemitleidenswerten Zustand. Es gehörte einige Phantasie und viel Durchhaltevermögen dazu, dem Haus eine Zukunft zu sichern.

 

Von der "Pfarre" zur Dichterstätte

Im März 1998 gründeten Heidelore Kneffel und die Nordhäuser Malerin Karin Kisker mit weiteren Literatur-Enthusiasten den Förderverein "Dichterstätte Sarah Kirsch". Die Zusammenarbeit mit Denkmalpflegern, Handwerkern, Politikern und Geldgebern zahlte sich aus. Für schließlich 500.000 Euro erhielt das Haus seine Ansehnlichkeit zurück, um nun neuen und vielfältigen Zwecken zu dienen. Die Dichterstätte beherbergt einen für Lesungen und Ausstellungen geeigneten Vortragssaal, eine Galerie im Eingangsbereich, eine Bibliothek und ein kleines mietbares Schriftsteller-Domizil. Ein Hauptanliegen ist die Beschäftigung mit dem Werk von Sarah Kirsch, die mittlerweile schon zu mehreren Lesungen in Limlingerode weilte. Die kulturellen Aktivitäten sind deshalb aber nicht auf die Dichterin fixiert. Es wird nach literarischen Verwandten, ebenso sehr wie nach Bezügen zu anderen Künsten gesucht. So lasen dort bisher Christoph Wilhelm Aigner aus Salzburg, Undine Materni aus Dresden, Wilhelm Bartsch aus Halle. Zu Vorträgen kamen u.a. Dr. Hans Joachim Schädlich aus Berlin und Dr. Christl Hartinger aus Leipzig. Der Vortragsraum heißt nicht umsonst "Salong Musenbund". Noch bevor das Haus fertig war, hat man in Limlingerode die kulturelle Trommel gerührt. 

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